Das Stoderzinkendreieck

Der 20. Mai 2014 – was für ein Tag – was für eine Geschichte aka: »the brand new Werner FAI«


… der Ursprung liegt in einem E-Mail vom 8. Februar 2010 :-)
2009 bin ich vom Segelfliegen zum Gleitschirmcruisen umgestiegen und hatte den ersten Kontakt zu Lex Robé. Die Idee war, in einem Meeting unsere beiden Welten zu verbinden und für mich war es der erste wichtige Schritt Kontakte zur Szene zu knüpfen. Vor unseren ersten persönlichen Treffen hatte ich nach Studien der mit einem Gleitschirm geflogenen Strecken in der Gegend erste – für mich damals logische – Überlegungen für ein FAI-Dreieck am Stoderzinken ausgearbeitet. Den Original XC-Planer Screenshot findet Ihr hier, der damalige Beipacktext lautete: »anbei ein paar ideen von meiner seite her – ich kanns zwar noch nicht abstimmen mit der richtigen schirmfliegerei sondern nur mit meiner erfahrung beim segelfliegen – aber die saison wird zeigen, wo es mich hintreibt ;-)«

Es sollten 4 Jahre vergehen bis meine Vision Realität wird. Es ist das beste Beispiel wie wir Kreateure unserer Realität sind, was heißt wir sind ganz alleine verantwortlich was möglich ist und es ist immer viel mehr möglich … Das macht Fliegen für mich aus – das ist der bleibende Wert der hinter den Leistungen steht, uns im Leben weiterbringt und den größten Gewinn darstellt.

        » Den Visionen Raum geben und frei denken «

Noch vollkommen geflasht von den Ereignissen versuche ich hier eine Zusammenfassung meines Fluges.

Die Vorgeschichte:

Im Winter 2013/14 gab es einen Vortrag von Lex, Heli und mir beim Sportverein Mojos über Möglichkeiten XC-Flüge im Ennstal zu machen. Darin enthalten den ersten Ansatz auf 230 km FAI vom Stoder und alle Zusatzinfos wie Wetter usw.

Der Flug:

http://www.xcontest.org/world/en/flights/detail:luidolt/20.5.2014/08:10

The Day:

Berni Peßl hat nach seinen gewaltigen Flug vom Vortag bei uns geschlafen und wir starteten sehr früh Richtung Stoder. Bei mir war am Telefon und auf Facebook extrem viel los, da alle wissen wollten wie und wann und wo und überhaupt wir am Stoderzinken was unternehmen. Alex Schweiger hat noch einen Transfer organisiert und um 08:00 gings rauf auf unseren Berg. Wir entschlossen uns ganz raufzugehen, da der untere Startplatz nur wenig Platz für ein geordnetes Schirmeauflegen bietet, mehrere Busse unserer tschechischen Fliegerfreunde machte die Entscheidung einfacher. Durch teilweise knietiefen Schnee ging es rauf zum Gipfel, eine kleine aber feine Gruppe fand sich oben ein und die Stimmung war grandios!

Der frühe Start kurz nach 10 war sehr unkompliziert, rauf auf 2.550 und weg in den Westen – dann gleich ein kurzen Minihänger. Berni Peßl war wieder mal auf und davon – ich habe Berni am ersten Wendepunkt ganz im Norden wieder gesehen – gewaltig welchen Speed er fliegt. Die Standardroute über die Ramsau und Rossbrand bis raus zum Hochkönig war ein Genuß mit wenig Wind und recht ruhigen Bärten. Die Optik in den Norden Richtung Chiemsee war von unglaublich lässigen Bummerln geprägt und so erweiterten wir unser Dreieck, wie lose in der Früh besprochen, weiter in den Norden (eigentlich wäre hier noch mehr möglich gewesen … ). Den Rückflug Richtung Saalfelden habe ich im Gegensatz zu den anderen eher schlecht erwischt und bin dann kurz in das Talwindsystem eingetaucht, dabei durfte ich einer Allouette III aus Aigen beim Fliegen am Hang zusehen. Ein Schwenk nach links brachte mich wieder in angenehmere Arbeitshöhen zu einen Enzo und zurück ins Spiel. Von Lex und Berni habe ich nichts mehr gesehen, da ein kleiner Fehler die beiden Jungs davonziehen lässt.

 

Der Einstieg ind die Dientener Berge war »easy going« und der starke Bart vor der Salzatalquerung ein Genuß. Mit Blick Richtung Hauptkamm und die Gewissheit, mehr West- als Südwind zu haben brachte mein Herz zum Singen und so konnte ich den südlichen Wendepunkt bei angezeigten 233 km am Oudie 3 fixieren. Zeitlich war ich mit 16:25 loc. Zeit vollkommen im Plan bzw. sogar voraus. Hier konnte ich auch wieder auf Berni und Lex aufschließen, René Hussler war auch wieder mit mir im Bart vereint.

 

Aber gerade hier wie die Euphorie am Größten war bekamen wir einen gehörigen Dämpfer mit einer Cirrenschicht die uns das Leben für ca. 30 Minuten sehr schwer machte. Mit diffusem Licht konnten Lex und ich uns gerade halten und die Phase abwarten. Der Lohn der Geduld war eine Wiederkehr der Sonnenhänge und ich fand mich südlich Radstadt wieder auf genialen 3.560 m. Der Heimflug war mit Rückenwind eine einfache Übung und die Restzeit ermöglichte es, das wir in den Osten verlängern bis ich am Oudie 3 sehen konnte wo mein FAI-Sektor aufhört – ich wußte in der Luft schon, das ich ein 251 km FAI-Dreieck geflogen bin. Endanflug nach Gröbming, nochmal hin zum Stoder um das Dreieck zu schließen und Landung 19:25 loc.

 

Vollkommen überwältigt lassen wir bei der Stodermaut den Tag Revue passieren und kommen zum Schluß: Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Hätte Berni z.b. sein Dreieck mit uns verlängert, dann wäre ein 275 km FAI-Dreieck vom Stoder möglich gewesen!

Gemeinsam haben wie neue Wege beschritten und freuen uns auf neue Flüge im Heimrevier: Dahoam is Dahoam!

Werner